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Cultures in Harmony - Musiker als Kultur-Vermittler


Paganini Challenge

Musiker als Kultur -Vermittler


Viele Leute schätzen sich als Idealisten oder sogar als Aktivisten ein. Man engagiert sich mit mehr oder weniger großem Elan im sozial-kulturellen oder politischen Bereich, bereichert von der eigenen Identitätsfindung und der Bewusstwerdung allgemein humanitärer Verantwortung.

Die Freude am persönlichen Einsatz, am Teilen seines eigenen Enthusiasmus ist dabei nicht zu unterschätzen. Für Viele ist auch die Anerkennung innerhalb des persönlichen Wirkungskreises stark motivierend oder das Beibehalten bzw. die Weiterführung eines traditionellen Erbes.

Ein faszinierendes Beispiel des ganz besonderen persönlichen Einsatzes mit und durch Klassische Musik, der auch kreatives Denken und natürlich ungemeine Bereitwilligkeit einen Unterschied zu machen repräsentiert, ist das im folgenden geschilderte Projekt des jungen Musikers und Juilliard -Absolventen Wiliam Harvey: “Cultures in Harmony”

Cultures in Harmony” heißt seine kurz nach dem tragischen 11. September in New York gegründete Organisation. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt kulturelle und nationale Barrieren durch die universelle Sprache der Kunst ( und hier im Speziellen der Musik) zu durchbrechen. Geprägt vom Willen zur Zusammenarbeit mit den jeweils ansässigen Musikern ist es dabei nebensächlich, ob es sich um klassische Musiker in den Philippinen, Mbira-Spieler in Zimbabwe oder Kanun-Virtuosen der Türkei handelt.

Ausschlaggebend ist das Konzept des gemeinsam positiv Erlebten, als Ausgangsbasis zur Verbesserung des Verhältnisses zueinander.

Auf der Basis gegenseitigen Respekts sucht “Cultures in harmony” den aktiven Dialog mit der Bevölkerung des jeweiligen Gastlandes auf unterschiedlichen Ebenen. Dabei gilt das besondere Bemühen immer der Unterstützung demokratischer Ideale.

Zum Beispiel wurde das Mitmachen weiblicher Musiker bei der musikalischen Begleitung einer traditionellen Dervisch Zeremonie in Konya zum ersten Mal in dieser Gegend der Türkei ermöglicht. (einer 700-jährige Tradition zu Trotz) Kleine Veränderungen können Größere nach sich ziehen. Es geht hier darum Präzedenz-Fälle zu schaffen, die das kulturelle Umfeld erweitern und positive Verhältnisse etablieren.

Es wurden sowohl Wohltätigkeits-Konzerte für UNICEF in Zimbabwe veranstaltet, als auch Kompositions-Lehrgänge für Jugendliche auf den Philippinen, Mexico und Tunesien eingeführt.

Es geht den Musikern, die rund um die Welt reisen und an unterschiedlichen Projekten teilhaben darum, durch die Darbietung ihrer Fähigkeiten, Freundschaft und Hoffnung zu vermitteln und Vorurteile abzubauen.

Und von einer persönlich geprägten Erfahrung berichtet William Harvey dann auch:

Noch vor dem Türkei-Besuches, des damaligen regierenden US Präsidenten Busch, besuchte William im Rahmen einer moslemisch-amerikanischen Gruppeninitiative im Juni 2004, die ziemlich anti-amerikanisch gestimmte Türkei:

“Wir saßen beim Abendessen, bei einem Musiker – einem türkischen Oude-Spieler und die Unterhaltung ging nicht voran. Jeder war für sich, bis ich eine Geige entdeckte und anfing zu spielen. Danach spielte der Oudeist und die Atmosphäre lockerte sich zunehmend auf, schließlich spielten wir zusammen. die Musik überbrückte wirklich jegliche Kluft. Es war eine unglaubliche Erfahrung.”

Ich hatte den jungen Mann, von dem mir eine gemeinsame Bekannte erzählt hatte, bisher noch nicht gesehen. Ich verabredete mich mit ihm Downtown in der Clinton Street Bakery. Zwar kannte ich sein Facebook-Profil, was in manchen Fällen ganz schön viel über die Person aussagt, aber ich hatte ihn noch nie als Musiker auftreten sehen, spielen gehört oder persönlich gesprochen. Ein Link auf seiner Facebook Seite: “Paganini Caprice Challenge” auf dem er mit Geige in der Hand sozusagen “Luftsprünge” veranstaltet, machte mich neugierig darauf ,was es denn mit seinen Aktivitäten wirklich auf sich hat.

Diese Challenge ist eine Aufforderung zur Unterstützung seiner Organisation. Er lernt und spielt jeweils eines der Stücke aus der Reihe des schwierigen, virtuosen Repertoires der Capricen. Gegen Spende versteht sich.

Das Projekt wird ähnlich wie bei anderen Wohltätigkeits-Aktionen, durch aktive oder passive Sponsoren finanziert. Eine im Prinzip lustige Idee, eines außergewöhnlich leidenschaftlichen, engagierten , jungen Musikers.


“Als 9-11 passierte, hatte ich gerade in “Juilliard” zu studieren begonnen. Es war die erste Woche nach meiner Freshman-Orientierung.“, erzählt William während er die Speisekarte studiert. Seinen Geigen Kasten, den er beim Eintreten über der Schulter trug, hat er unter seinem Stuhl verstaut. Er befand sich also am Ausgangspunkt einer viel versprechenden Ausbildung, die in manchen Fällen zu einer Traum -Karriere führt. Auf jeden Fall aber gehört die Ausbildung zu einer der Anerkanntesten überhaupt und dementsprechend äußerst schwer zu erlangenden Schulungen. “Die Studenten hier sind überkritisch zueinander und stehen in einem ständigen Konkurrenzverhalten.” Kurzentschlossen bestellt er Pancakes mit viel Sirup. Die Schilderung seiner Erfahrungen, seine besonders gesprächige, verbindliche und sehr ernste Persönlichkeit sind sehr einnehmend. Man kann fühlen, dass William die tiefere Befriedigung, die er durch seine Kunst und in seinem Leben verfolgt nicht im Gewinnen etlicher Musik-Wettbewerbe finden wird.

Voraussichtlich wird diese ihm auch nicht auf den Bühnen der großen Konzertsäle begegnen, obwohl er diese Möglichkeit eine Zeitlang, als ‘hochbegabt’ anerkannt, ins Auge gefasst hatte. Als er wieder zu seiner eindringlichen Beschreibung ‘seines’ 9-11 übergeht, schauert mich die Erinnerung. Dieser Tag und auch eine ganze Zeit danach, ist auch mir als ‘mein’ 9-11 in so klarer Erinnerung geblieben, als läge er nicht schon Jahre zurück.

Ich sehe die Wolken über derselben Downtown, in der wir jetzt unseren Kaffee trinken, als wäre es heute und ich bin mir ziemlich sicher, dass es allen New Yorkern ebenso ergeht.


William erhielt für seinen ganz persönlichen Einsatz, die Ehren -Medaille des Regiments. Sein Essay, genauso fesselnd wie seine persönlichen Schilderungen, über seine Erfahrungen als 18 -Jähriger unmittelbar nach 9-11, wurde in mehreren Publikationen veröffentlicht. William wurde von der Rundfunk -und Fernseh-Sendung “From the Top” die junge Talente der Musikbranche Amerikas vorstellt und auch fördert, als einer ihrer ersten Künstler, öffentlich vorgestellt.

“Cultures in Harmony” wird von einigen bekannten Corporations und Foundations, sowie von privaten Sponsoren unterstützt:

McGraw-Hill Companies, Fan Fox and Leslie R.Samuels Foundation ,the Gladys Krieble Delmas Foundation, Kevin and Pam Wolf und Susan and Gerald Slavet.

Auch wird häufig positiv und auch sehr anerkennend über diese außerordentlich tatkräftige Organisation berichtet. Doch all dies hat es leider bisher nicht ermöglicht, Cultures in harmony ein festes Budget oder gar Gehälter einzurichten. William Harvey wird im kommenden Semester, eine Lehrposition in Afghanistan antreten.

Weitere Informationen zu “Cultures in Harmony” auf:  http://www.culturesinharmony.org/

William Harvey’s Culture in harmony, was named as one of the most succesfull cultural foundation, acting as cultural ambassador in 2010.


William Harvey - culture adaptation


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