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In Toronto trifft Ost auf West – Juilliard Piano Duo Lang Ning Liu und Michael Berkovsky


Die klassischen Pianisten Michael Berkovsky und Lang Ning Liu sind beide sehr einfühlsame und sensible Pianisten. Owohl sie aus unterschiedlichen Ecken der Welt stammen, teilen sie die Erfahrung eines Studiums an der ‘Julliard School’. Jetzt haben sie wieder zusammengefunden. Nach dem Master Abschluss bei Juilliard, dem Gewinn des Julliard Konzertwettbewerbs und dem Auftritt in der Avery Fisher Hall im Jahre 2008 hat Michael sein Musikstudium bei Peabody fortgesetzt und gewann erneut den Auftrittspreis, der ihn zu einem Solokonzert am Baltimore Art Center und einem Auftritt mit Orchester unter der Leitung von Leon Fleisher berechtigte. Ich erinnere mich gut an seinen Soloauftritt vor ein paar Jahren, nicht nur wegen der Wärme und Farbe seiner Interpretation von Mussorgskis Bilder einer Ausstellung, sondern auch an die Tatsache, dass nach der Hälfte des Auftritts die Konzerthalle auf einmal pechschwarz wurde. Unbeeindruckt meisterte Michael kühn die Situation, genau wie es die legendäre Myra Hess es tat, als sie ihr Konzert trotz des Klangs von Sirenen während der deutschen Luftangriffe auf London weiterspielte. Michael schloss sein Studium bei Peabody mit einem Ph.D. in Musikaufführung ab. Seine außergewöhnlich warme und großherzige Persönlichkeit lässt kein extravagantes Ego zu – eine Tatsache, die ihm viel Freunde und Unterstützer eingebracht hat, wo immer er auch hingeht. Als Lang Ning über Wege nachdachte, bei ihren Freunden das Interesse an ihren Konzertaufführungen zu wecken, kam sie auf die Idee, chinesische Volksweisen in ihre Konzertaufführungen zu integrieren. Dies erlaubt es Michael und Lang Ning, nicht nur ein junges Publikum anzusprechen, sondern auch große neue Hörerschaften zu erreichen, wie Torontos chinesische Einwohnerschaft. Lang Nings Konzept spricht klar die sich ständig vergrößernden unternehmerischen Instinkte junger Musiker an. Torontos Chinesische Einwohnerschaft (nach Vancouver die größte) hat eine anwachsende Zahl von Musikenthusiasten unter sich, die eine Vielzahl von Konzertabenden und Auftritten besuchen. Ihre energische Unterstützung junger Talente ist etwas, auf das man rechnen kann und hat zu einer besonderen Wertschätzung für klassische Musik beigetragen. Seit dem phänomenalen Erfolg von Lang Lang sind Künstler mit asiatischem Hintergrund in anwachsender Zahl Teil des internationalen Musikzirkels geworden und präsentieren mehr und mehr weibliche Talente und werben so für das neugefundene Gefallen und die künstlerische Dynamik der jungen asiatischen Auftrittskünstlerin.

Bereits während der letzten Jahrzehnte ist an amerikanischen und kanadischen Musikschulen und Konservatorien die Zahl der Studenten mit einem asiatischen Hintergrund ständig angestiegen, mit hochtalentierten Musikern, die nun mit dem westlichen Kanon aufwachsen und einen interessanten Zulauf asiatischer Kultur bieten. Besonders an den international bekannten Institutionen wie ‘Glenn Gould School’ in Toronto oder der ‘Juilliard School’ in New York war es einer jungen Generation von Musikern, Instrumentalisten und Komponisten möglich, sich auf der lokalen und internationalen klassischen Musikszenen zu etablieren. (Siehe mein Artikel über den jungen Komponisten Huang Ruo http://english.getclassical.org/2010/05/16/180/) Die Pianistin Lang Ning Liu begann ihr Studium am Zentralen Musikkonservatorium in Peking und hatte im Alter von 10 Jahren ihr Orchesterdebüt mit dem ‘Beijing Philharmonic Orchestra’. Im Alter von 17 Jahren besuchte sie das ‘Glenn Gould Institute’ in Toronto und studierte dann bei Juilliard von 2003 bis 2008 in New York bevor sie mit einem ‘Master’-Abschluss in Klavieraufführung nach Toronto zurückkehrte. Sie ist nun dabei, eine internationale Auftrittskarriere aufzubauen und fand in der internationalen Presse sehr positive Resonanz. In diesem Monat war sie die vom ‘Toronto Concert Orchestra’ herausgestellte Solistin, als sie mit Tschaikowskis Klavierkonzert No.1 unter der Leitung Kerry Stratton am ‘Toronto Arts Centre’ auftrat. Die junge Pianistin ist nicht nur für ihre unbeugsame Technik und ihr musikalisches Können bekannt bekannt, sondern auch für ihr Engagement für in klassischer Musik angelegter Programme, die sich an ein breiteres Publikum wenden. Sie ist Gründerin und künstlerische Leiterin der ‘Toronto International Piano Competition’ und der ‘CCC National Canadian Piano Competitions’ und dient als Jugendbotschafterin für das chinesische Kulturzentrum des Großraums Toronto. Für eines ihrer jüngsten Musikprojekte stellte sie erneut die Verbindung zu ihrem Julliard Mit-Absolventen und Pianisten Michael Berkovsky her, der nun ebenfalls in Toronto lebt. Was als einzelner Auftritt begann, bei dem Astor Piazzola Tangos gespielt wurden – einer Lieblingssache Berkovskys – wurde zu einem erfolgreichen ‘Joint Venture’, benannt nach der Institution, die beide Pianisten verbindet: The Juilliard Duo. Bei Juilliard studierten Michael und Lang Ning Liu bei Julian Martin. Obwohl Lang Ning etwas eher begann, wurde die musikalische Entwicklung beider Pianisten sehr von dieser gemeinsamen Erfahrung geprägt. Ihr neues Projekt beinhaltet die Niederschrift chinesischen Liedgutes, dem die Leidenschaft der beiden Julliard Absolventen gilt. “100 Vögel begrüßen den Phönix” von Wang Jian Zhong, für zwei Klaviere von dem The Juilliard Duo, transkribiert, besteht derzeit als ein bezaubernder Clip, aufgeführt von Michael Berkovsky und Lang Ning Liu. http://www.youtube.com/watch?v=dDN5TSfPq0E&feature=share “Alles geht dabei darum, sich an ein anderes Publikum zu wenden und unsere eigene schöpferische Begabung dabei einzubeziehen” meint Michael in Toronto, als er mir von dem alten Volksmärchen über den Phönix erzählt, auf dem “100 Vögel begrüßen den Phönix” beruht: Der Phönix war ein einfacher Vogel, hart arbeitend und ehrlich. Er sparte Nahrungsmittel zusammen, anders als die anderen bunteren Vögel, die sich nicht sorgten und nicht daran dachten, sich auf härtere Zeiten vorzubereiten. Als Zeiten der Hungersnot anbrachen und Vögel verhungerten, teilte der Phönix die zusammengesparte Nahrung. Dafür sehr dankbar, gaben sie jeder eine Feder und so wurde der einfache Vogel zum farbenfrohsten von allen …die ‘einer für alle und alle für einen’ Ideologie kommt einem dabei in den Sinn.” Michael ließ sich gerne in Toronto nieder und zum ersten


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